Konsumverein in Olching
Im 19. Jahrhundert entstanden auf Initiative von Verbrauchern, Gewerkvereinen oder Sozialreformern die sogenannten Konsumgenossenschaften bzw. Konsumvereine im Einzelhandel. Ihr Ziel war die Lebenshaltung durch günstigere Warenversorgung zu verbessern. Verkauft wurden in erster Linie Nahrungs- und Genussmittel sowie verwandte Waren des täglichen Bedarfs. 1907 existierten im Deutschen Reich rund 1200 Konsumvereine mit über 1 Million Mitgliedern. Der Zweite Münchner Konsumverein München-Sendling wurde 1886 gegründet und mauserte sich bis zum ersten Weltkrieg zur größten Konsumorganisation in Süddeutschland.

In Olching wurde eventuell bereits von 1919 bis 1925 eine Filiale in der Hauptstraße 27-ehedem Haus 2 „Beim Untersailer“ - eingerichtet. Zumindest hatte Rosa Benzinger, die Witwe des langjährigen Verwalters der Holzstofffabrik, das kleine Doppelanwesen mit Garten an die Konsumgenossenschaft München-Sendling verkauft. Der SPD-Vorsitzende Engelbert Riefler führte von 1926 bis 1936 zusammen mit seiner Gattin Viktoria eine Niederlassung in der Hauptstraße 59. Das Rabattmarkensystem der Genossenschaft fand auch in seinem Geschäft großen Anklang. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden die Konsumgenossenschaften ab 1933 unterwandert, in Olching wurde 1936 zunächst der Verkauf von Flaschenbier untersagt. Die Filiale wurde an die Münchner Handelsgesellschaft abgetreten.
Nach 1945 zählten die Konsumvereine erneut zu den führenden Unternehmen im Einzelhandel und zu den Pionieren der Selbstbedienung. Anfang der 1960er Jahre erreichten sie in der alten Bundesrepublik ihren Höchststand mit 2,6 Millionen Mitgliedern, 79.000 Beschäftigten und fast 10.000 Läden. In Olching wurde 1949 unter dem Markennamen Konsum eine Geschäftsstelle Auf der Insel 1 eröffnet, die Johann Trinkl bis zur Schließung 1965 leitete.


